Freunde bleiben nach der Trennung - geht das?

"Lass uns Freunde bleiben!" - dieser Satz wird bei einer Trennung häufig gesagt, - mal zerknirscht, mal hoffnungsvoll, mal aufrichtig, mal als Trostpreis. Manchmal drückt er einen echten Wunsch aus, weil der andere einem immer noch wichtig ist. Und manchmal wird er nur ausgesprochen, um den akuten Schmerz zu lindern. Denn wer verbunden bleibt, meidet den brutalen Schnitt, der so weh tut und einen urplötzlich so einsam sein lässt.

Wie viele Paare schaffen es, befreundet zu bleiben?

Die amerikanische News-Site "Mic.com" hat in einer Umfrage herausgefunden, dass 42 Prozent der Ex-Partner eine freundschaftliche Beziehung pflegen. Ähnliche Werte (44 Prozent) ergab eine "Forsa"-Umfrage von 2002. Das sind nackte Zahlen - doch welches Geheimnis verbirgt sich dahinter?

Freunde bleiben - wie geht das?

Eine psychologische Studie der amerikanischen "Purdue University" ist jetzt der Frage auf den Grund gegangen: Welche Voraussetzungen müssen wir mitbringen, damit wir auch nach dem Ende der Liebe noch verbunden bleiben?
Entscheidend ist die Verbindlichkeit in der Beziehung
Die Studie untersuchte die Beziehungen von 143 Paaren - die eine Hälfte war eher locker zusammen, die andere in einer festen Partnerschaft oder sogar verlobt. Regelmäßig wurden die Paare zur Qualität ihrer Beziehung befragt. Das Ergebnis: Wer eine verbindliche Beziehung führt, sich für sie engagiert, mit ihr zufrieden ist und sich wirklich auf den anderen einlässt, hat die höchste Wahrscheinlichkeit, befreundet zu bleiben, wenn die Liebe sich verabschiedet.

Eine verbindliche Beziehung zu führen, bedeutet, sich nahe zu sein und den Wunsch zu haben, dass sie eine Zukunft hat. Wenn so eine Liebesbeziehung dann endet, löst sich die Verbindlichkeit nicht einfach in Luft auf. Partner, die gelernt haben, dass sie einander brauchen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, zögern, ihre gewachsene Nähe aufzugeben - sei es die konkrete Verbindung durch gemeinsame Freunde oder die emotionale Verbindung."

Einmal Freunde, immer Freunde

Entscheidend ist auch, ob man den Partner schon während der Liebesbeziehung als Freund betrachtet hat - dann bleibt man es auch hinterher eher.

Hat die Freundschaft schon eine lange Geschichte, steigt die Wahrscheinlichkeit nochmal an: Frühere Studien haben laut Tan ergeben, dass Paare nach der Trennung eher Freunde bleiben, wenn sie schon vor der Beziehung befreundet waren.

Eine Freundschaft pflegen kann natürlich nur, wer vom anderen nicht bis ins Mark verletzt wurde und wer sich keine Liebesbeziehung mit dem Ex mehr wünscht. Beide Ex-Partner müssen die Freundschaft wollen - nicht mehr und nicht weniger.

Kommt dann irgendwann auf einer Seite ein neuer Partner ins Spiel, werden die Karten noch einmal neu gemischt. Der oder die "Ex" sind häufiger ein Streitthema in frischen Beziehungen. Besonders, wenn der neue Partner aufgrund seiner Geschichte so gar nicht nachvollziehen kann, wie man mit seinem "Ex" befreundet bleiben kann. Wer seinen Partner schon am Anfang vor die Entscheidung stellt: "Er/ Sie, oder ich!" könnte da ganz schnell den Kürzeren ziehen, schließlich verbinden die Freunde viele gemeinsame Jahre, Erlebnisse und auch der Freundeskreis.

Wer Offenheit beweist, fährt besser. Einfach mal den Ex oder die Ex kennenlernen, vielleicht kann man die Freundschaft dann besser nachvollziehen. Frei nach dem Motto: Gefahr bekannt, Gefahr gebannt. Die Phantasie kann viel mit uns anstellen, was die Realität ganz einfach beseitigen kann.

In diesem Sinne: Allen eine wunderbare Restwoche. Bleibt achtsam! :-)

 


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